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Kaltfleisch III : Knackige Knochen

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** Die LeichenschÀnder-Reihe: Band I Faule Begierden, Band II Vergorene Liebe, Band III Knackige Knochen, Band IV Sinnliche SÀrge, Band V Gesamtausgabe **

Nach seiner Flucht vor den Satanisten verschlĂ€gt es Jens in die Großstadt. Sein neuer Nachbar ist ein Medizinstudent mit der goldenen Eintrittskarte zur Pathologie. Schnell werden sie beste Freunde. Auch beruflich fasst er wieder Fuß: In einem Hospiz kann er ungeniert seinen morbiden GelĂŒsten nachgehen. Die Laken haben kaum noch Zeit, sich unter der Flut kalter Körper zu erwĂ€rmen. Doch die Vergangenheit streckt ihre kalten FĂŒhler nach ihm aus. Was weiß der neue Patient ĂŒber seine Mutter?

EIN MÄDCHEN DAS STILLE HÄLT IST MIR DAS LIEBSTE AUF DER WELT

Die Dame im Krankenhausbett rĂŒhrte sich nicht mehr. Jens zog einen kleinen Taschenspiegel aus seiner weißen Kluft, und hielt ihn ihr unter die Nase. Um sicherzugehen, dass sie nicht nur das Dessert verschlief. Aber Frau Gerkens wĂŒrde nie wieder einen Nachtisch verputzen. Sich nie wieder bei der Anstaltsleitung ĂŒber dreckige Laken beschweren. Ihre Augen waren eingefallen, und die Wangen glĂ€nzten wĂ€chsern wie ein Apfel aus dem Supermarkt. Mit dem feinen Unterschied, dass kein Verbraucher Äpfel in dieser Farbe gekauft hĂ€tte. Wie Tutanchamun trug sie ihre Totenmaske. Ob ihre inneren Organe in tönernen KanopenkrĂŒgen landen wĂŒrden? Unverkennbar roch es nach Scheiße. Im letzten Moment hatte sie die Kontrolle ĂŒber ihre Schließmuskeln verloren. Noch mehr Arbeit fĂŒr die ZimmermĂ€dchen. Eine weitere Diensthose in der SchmutzwĂ€sche, wenn er mit ihr fertig war. Eigentlich hĂ€tte er ihren Todeszeitpunkt melden mĂŒssen. Doch Todeszeitpunkte waren schwerer zu bestimmen, als CSI Miami glauben machte. Sie reichten von mehreren Stunden bis hin zu mehreren Tagen. Bis dahin konnte viel passieren. Ein Nachthemd konnte ausgezogen werden, zum Beispiel. Ein Waschlappen ausgewrungen. Im Fensterrahmen summte eine einzelne Fliege. Die erste von vielen."Deine Zeit ist vorbei, altes MĂ€dchen."Wortlos drehte Jens sich um, und schloss die TĂŒr ab. Jeder Pfleger hatte seine eigene Runde. Jeder war fĂŒr sich selbst verantwortlich. Was fĂŒr das Leben galt, galt erst recht fĂŒr den Tod. Klappernd öffnete er seinen GĂŒrtel. Schob das gepunktete Nachthemd des Instituts hoch. Das letzte Hemd hatte keine Taschen. Die man sich vollstopfen konnte mit den ReichtĂŒmern des Lebens. Alles was man angehĂ€uft hatte. Zerfiel zu Staub, wenn es darauf ankam. Es war wie bei Mutter damals, in einem gealterten Körper. Nicht so faulig, aber dafĂŒr mit mehr Falten. Die Haare trug sie pragmatisch kurz, wie alte Frauen es oft taten. Wenn sie der Herausforderung einer tĂ€glichen HaarwĂ€sche nicht mehr gewachsen waren. Oma war beim Friseur. Sie sieht jetzt aus wie Opa. Als Jens abspritzte, war er erleichtert. Weiße Flecken auf einer weißen Hose gingen leicht raus. Hinterher wischte er sich die Scheiße vom Schwanz.