Kirchenreformen werden meist als Herausforderung für die Ortsgemeinde wahrgenommen: Wie muss sie verändert werden, damit Kirchenreformen gelingen? Oft wird geradezu ein Streit um die Ortsgemeinde geführt: Stellt sie die zentrale Sozialgestalt protestantischen Christentums dar, die nicht verändert werden darf?
Anhand des aktuellen Reformprozesses "Profil und Konzentration" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) analysiert Johannes Greifenstein zunächst exemplarisch den Versuch, die Ortsgemeinde so zum Reformthema zu machen, dass dezidiert theologische Kriterien leitend sind. Danach führt der Essay den Dialog auf der Ebene der wissenschaftlichen Theologie fort und erwägt Perspektiven für die zukünftige Debatte. Angesichts von konkretem "Reformstress" plädiert Johannes Greifenstein für eine Diskursanalyse statt eine voreilige Positionierung.