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Kleines Kino

E-book


Bali heißt das Kino. Wer dabei an PalmenstrĂ€nde denkt und an biegsame MĂ€dchen, die beim Tanzen mit den Augen rollen, irrt. Bali ist nichts weiter als die AbkĂŒrzung fĂŒr Bahnhofslichtspiele, auch wenn es hier schon lange keinen Bahnhof mehr gibt.

Die Frau, die die Karten verkauft, wohl die Betreiberin, ist im fortgeschrittenen Alter. Die orangebraune Tönung ĂŒber den grauen Haarwurzeln ist wie zu einer Haube zusammengeschmolzen, Lippenstift verzeichnet ihren Mund etwas spitz nach oben.

Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich spielen werde, sagt sie und es hört sich an, als ob an dieser AnkĂŒndigung nichts Ungewöhnliches sei.

Ein HĂ€uflein Besucher sitzt im Kinosaal und wartet auf den Beginn der Vorstellung. Vergebens. Zwei machen sich auf den Weg und suchen die FilmvorfĂŒhrerin, jene Dame an der Kasse. Dabei geraten sie in einen nicht vorhersehbaren Strudel von Ereignissen.

Peter Kiefer schildert in einer atemlosen Geschichte eine Odyssee, die durch Wohnungen, schrĂ€ge Etablissements, ĂŒber DĂ€cher und sogar ins Dunkel einer MĂŒlltonne fĂŒhrt.