König Bohusch ist eine ErzÀhlung von Rainer Maria Rilke.
Auszug:
Als der groĂe Mime Norinski um drei Uhr nachmittags in das National-CafĂ©, welches vor dem Prager tschechischen Theater liegt, eintrat, erschrak er ein wenig, lĂ€chelte aber gleich darauf sein verĂ€chtlichstes LĂ€cheln: in dem Spiegel, schrĂ€g gegenĂŒber der TĂŒr, hatte sich irgend eine entfernte Ecke des Saales gefangen, und er hatte drinnen eine schiefe MarmorsĂ€ule und unter dieser SĂ€ule einen kleinen, buckligen Mann erkannt, dessen seltsame Augen dem Eintretenden wie lauernd aus einem unförmigen Kopfe entgegenstarrten. Das Fremde dieses Blickes, in dessen Tiefen irgend ein unerhörtes Geschehen sich dunkel zu spiegeln schien, hatte ihn einen Augenblick in Schrecken versetzt. Nicht etwan, weil er besonders furchtsamer Natur gewesen wĂ€re, sondern infolge des profunden und versonnenen Wesens, welches so groĂen KĂŒnstlern meistens eignet und durch dessen Wall sich jedes Ereignis gleichsam durchbohren muĂ.