Die Diskussion Ăźber die Ăśffentliche Verantwortung und moralische Integrität von Spitzenma-nagern reiĂt nicht ab. Durch einen anhaltenden Strom von Skandalen ist die Ăffentlichkeit fĂźr moralische Fragen des Managements sensibilisiert. Gleichzeitig erodiert das Vertrauen in die FĂźhrungseliten der Wirtschaft. Angesichts dieser Entwicklung rĂźckt Birgit Klein die Rekrutierungsprozesse fĂźr das Manage-ment in den Fokus. Das Personalauswahlverfahren hat unmittelbaren Einfluss darauf, welche Denkstile rekrutiert werden und welchen Stellenwert kulturelle, ethische und wertbasierte Haltungen haben. Daraus leitet sie folgende Fragen ab: Gelten kulturelle und moralische Ka-tegorien auf dem Weg zu FĂźhrungspositionen? Sind sie tatsächlich ähnlich wichtig wie bei-spielsweise Erfolg und DurchSetzungsfähigkeit? Und wie kann sichergestellt werden, dass eine FĂźhrungskraft auch zu den Unternehmenswerten passt? Vor diesem Hintergrund beschreibt die Autorin die Chancen und Potenziale eines kulturba-sierten Personalauswahlverfahrens und entwickelt einen Analyserahmen, der auch kulturelle Haltungen und Wertgrundsätze berĂźcksichtigt. Wie dies gelingt, zeigt sie in einer empirischen Studie im Rahmen des FĂźhrungsnachwuchs-Recruitings der Siemens AG. Dabei wird insbe-sondere auf tieferliegende Identitätsmerkmale von FĂźhrungsnachwuchskräften verwiesen, die fĂźr FĂźhrungsaufgaben mit weitreichender Verantwortung konstitutiv sind.