Ach, sĂźĂe Heimat â du bist immer nur interessant gewesen, als du längst verloren warst. Und als es dich gab, hat man nicht darĂźber reden mĂźssen. Dass sie alle wieder Ăźber dich reden, mĂźsste also ein Hinweis darauf sein, dass du gerade sehr fern bist. Aber am meisten Heimat war stets in der Ferne â fĂźr die wandernden Gesellen oder die Historiker einer vermeintlichen Ordnung, die es nur in der Unordnung gibt, und fĂźr die fern der Heimat, die erst dort imaginieren, wo sie herkommen. Und doch: Dass sie dich wieder beschwĂśren, muss doch etwas bedeuten. Und obgleich wir ein bisschen ermattet sind von der Diskussion um dich: Wir widmen dir ein Kursbuch, weil irgendwas dran sein muss, dass sie alle danach suchen, was du nie warst, aber wonach es offensichtlich irgendwie drängt â und nicht nur die, die dich romantisch aufladen, sondern auch die, die sich fragen, wie lebbar diese Welt eigentlich ist und sein kĂśnnte. Und fĂźr wen sie wo Heimat sein kann. Oder sein soll. Oder sein will. Oder sein muss. Ach, sĂźĂe Heimat!
Mit Beiträgen von Naika Foroutan, Adrian Lobe, Dirk von Gehlen, Michael Brenner, JĂźrgen Dollase, Michael Haas, Maxim Biller, Katja Gasser, Georg SeeĂlen, Robert Misik und Levi Israel Ufferfilge. Kunststrecke von Eran Shakine.