Michael Ende (1929â1995) wird fĂ€lschlicherweise oft als »Kinderbuchautor« abgestempelt, dabei richten sich seine Werke nicht (allein) an Kinder und Jugendliche, sondern sind durchdrungen von einer Vielzahl philosophischer Fragestellungen und Reflexionen. Anhand seiner beiden bekanntesten Romane »Momo« (1973) und »Die unendliche Geschichte« (1979) arbeitet der Autor kritisch und methodisch höchst reflektiert das bisher kaum gewĂŒrdigte philosophische Denken Endes heraus und ordnet es in einen gröĂeren philosophiegeschichtlichen Kontext ein.
Endes Werke grenzen sich auf Grund ihres ausgeprĂ€gt reflexiven Charakters nicht nur vom Genre »Fantasy« ab, er vertritt auch eine eigene, vom Schöpferischen ausgehende Kunsttheorie und Anthropologie. Damit einher geht â vor allem in »Momo« â eine klare Kapitalismuskritik sowie Reflexionen ĂŒber die Bedingungen der (Un-)Möglichkeit einer ursprĂŒnglich-schöpferischen Existenz des Menschen unter den gegenwĂ€rtigen gesellschaftlichen Bedingungen.