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Mit Erbsen in den Schuhen

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Er hat sich aufgemacht, aufgemacht auf den Jakobsweg von Pamplona nach Santiago de Compostella. Aber nicht wie andere, die nach Krankheit oder einem schweren Schicksalsschlag in Dankbarkeit aufgebrochen sind. Auch nicht wie jene, die in einer Lebenskrise stecken und Neuorientierung und Kraft auf dem Camino suchen.

Nein, er ist aufgebrochen, um seinen Entschluss zu festigen, aufgebrochen um zu töten.

Zu töten fĂŒr all die DemĂŒtigungen, Erniedrigungen, Spötteleien, die er und seine Spiel- und Schulkameraden erfahren mussten. Sie mussten leiden, weil sie schwĂ€cher, unerfahrener, leichtglĂ€ubig und mit körperlichen MĂ€ngeln behaftet waren und sich nicht wehren konnten.

FĂŒr ihn steht fest, dass er Bastian, Bast, oder Bastard, wie er zum Schluss von allen genannt wurde, seiner gerechten Strafe zufĂŒhren muss, denn er will das Ansehen und die Ehre der anderen wiederherstellen und achten.

Aber er will nicht aus Rache oder Vergeltung handeln, sondern nach gewissenhafter PrĂŒfung der damaligen LebensumstĂ€nde das Urteil bestĂ€tigen, das er schon vor Beginn der Pilgerfahrt gefĂ€llt hat. Er will sich zurĂŒckerinnern an die Zeit, als sie zusammen aufwuchsen in ihrem Heimatdorf in der Eifel. Auch sein Leben wird er reflektieren, um zu verstehen, warum Bastard sich so entwickelt hat und schuldig geworden ist.

Mene, mene, tekel 
 gewogen und zu leicht befunden.

Er wird, nein er muss vollstrecken.