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Moselfahrt aus Liebeskummer

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"Moselfahrt aus Liebeskummer" ist eine zauberhafte Novelle, die die Lieblichkeit des Moseltals zum Thema hat. In Cochem trifft der heftigen Liebeskummer leidende Wanderer auf ein "kleines, behĂ€ndes, gedrungenes, sehniges Frauenwesen, gut gebaut, aber mit einem energischen, stummen, keineswegs hĂŒbschen, wenn auch nicht unangenehmen Gesicht, die er anstaunt, denn sie hatte eine solche perlende, herrliche, geschwungene Doppelbalustrade eines Gebisses". Mit diesem weiblichen Wunderwesen genießt er per Auto die Lieblichkeit des Moseltales von Cochem ĂŒber das prickelnde Traben-Trarbach bis zum altehrwĂŒrdigen Bernkastel-Kues. Sie genießen die verspielte Schwester des strengen und hehren Vater Rhein, sie speisen abends die Fische der Mosel und genießen die Vielfalt der Weine und am Rande von Trier, der Ă€ltesten deutschen Stadt, verschwindet die Frau aus seinem Leben, in dem der Liebeskummer nun etwas kleiner geworden ist – wofĂŒr er sich nun ein wenig in sie verliebt hat.

Rudolf Georg Binding, meist Rudolf G. Binding (1867–1938), war ein deutscher Schriftsteller. Rudolf Binding wurde als Sohn wohlhabender Eltern in Basel geboren; nach Zwischenstationen in Freiburg im Breisgau und Straßburg siedelte Binding 1873 mit seiner Familie nach Leipzig ĂŒber, wo er wohlbehĂŒtet aufwuchs. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte er bis 1935 in Buchschlag bei Frankfurt am Main, danach bis zu seinem Tod in Starnberg. Binding studierte Rechtswissenschaften und Medizin in TĂŒbingen, Heidelberg und Berlin. Im Ersten Weltkrieg wurde er Rittmeister und dann Stabsoffizier.Nach dem Krieg veröffentlichte Binding als freier Schriftsteller seine ersten Werke, die in erster Linie aus Kurzgeschichten, Novellen, autobiografischen ErzĂ€hlungen und Legenden bestanden. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Autobiografie "Erlebtes Leben", die wie viele seiner Werke stark von seinen Kriegserlebnissen geprĂ€gt ist, sowie die Novelle "Moselfahrt aus Liebeskummer" und die philosophischen Dialoge "Die SpiegelgesprĂ€che", beide 1932 entstanden. Seine Werke waren in der Zeit der Weimarer Republik und auch in der Zeit des Nationalsozialismus populĂ€r und angesehen. FĂŒr das NS-Regime war Binding, der einer elitĂ€ren und großbĂŒrgerlichen Autorenschicht angehörte, ein wichtiges Propagandainstrument. Binding selbst, im Grunde ein unpolitischer Autor, ließ sich als AushĂ€ngeschild einsetzen, obwohl er Vorbehalte gegenĂŒber dem nationalsozialistischen "Radaupöbel" hegte. Der Schweizer Publizist Armin Mohler zĂ€hlt Binding zu den Autoren der sogenannten Konservativen Revolution. Am 4. August 1938 starb Binding im Alter von 70 Jahren in Starnberg an Tuberkulose.