Man glaubt es kaum:
Ein Manager im Nadelstreifenanzug drĂźckt sich beim letzten Aufruf seines Fluges noch schnell eine Pille aus dem Tablettenstreifen und schluckt sie hastig vor dem Betreten des Flugzeugs runter. Oder schauen Sie sich den FuĂballprofi an, der zum wiederholten Mal den abflugbereiten Jet wieder verlässt, nur weil er Angst vor dem Fliegen hat. Flugangst ist weit verbreitet. Und es trifft jeden: Jung und Alt, Mann und Frau, Vielflieger und Gelegenheitsjetter. Rund ein Drittel der Passagiere, die in ein Flugzeug steigen, leiden unter Flugangst. Feuchte Hände, "nur" ein komisches GefĂźhl, SchweiĂausbrĂźche oder gar regelrechte Panikattacken â die Palette der Symptome bei Flugangst ist riesengroĂ.
Dabei ist das Flugzeug heutzutage das Fortbewegungsmittel erster Wahl. Zeit ist Geld. Ein Termin jagt den nächsten. Wir kommen gar nicht mehr drum herum, uns in ein Flugzeug zu setzen. Dabei ist das Gefährlichste am Flug nur der Weg hin zum Flughafen. Flugzeuge sind die sichersten Verkehrsmittel ßberhaupt. Sie werden am intensivsten gecheckt. Piloten unterliegen den strengsten Kontrollen und Schulungsauflagen. Sie befinden sich also beim Fliegen in den sichersten und besten Händen.
Und doch beschleicht fast jeden ein eigenartiges GefĂźhl. Das liegt daran, dass nämlich alles etwas anders als im wirklichen Leben ist. Man ist in enge Sitze gezwängt und hat wenig Bewegungsfreiheit. Die feste Betondecke, das Fundament unter den FĂźĂen fehlt. Man muss sich anschnallen. Sehr viele Menschen sind auf engem Raum zusammen. Ja selbst fremden GerĂźchen kann man plĂśtzlich nicht mehr ausweichen. Man kann keine eigenen Entscheidungen mehr treffen, sondern ist fĂźr eine gewisse Zeit wirklich fremdbestimmt, total dem Flugzeug und seiner Besatzung ausgeliefert.