Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten.
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Das war ein seltsames Schauspiel, das sich dem Reisenden auf der Fähre bot, je näher er der kleinen Insel kam – dort, genau über diesem winzigen Fleckchen Erde im Meer, hatte sich der Himmel dunkel, fast schwarz, zusammengezogen und schickte sich jetzt an, seine Schleusen zu öffnen. Gleichzeitig wurde dort, wo die Sonne dieses späten Nachmittags noch schien, ein herrlicher, farbenprächtiger Regenbogen sichtbar. Das Bild hätte nicht gegensätzlicher sein können. Michael hatte den breitkrempigen Hut tief in die Stirn gezogen, während er an der Reling der Fähre lehnte und hinübersah zur Insel, die langsam, ganz langsam näher kam! Der Betrieb auf dem Schiff war nicht groß. Die Feriensaison hatte noch nicht begonnen, und wer tatsächlich Urlaub machen konnte, der suchte sich wahrscheinlich nicht diese einsame kleine Insel aus, die so fernab gelegen war von allem, was einen Ferienort erst attraktiv machte. Es gab keine Hotelhochhäuser und auch keinen gepflegten, kilometerlangen Strand. Die Küste war felsig und steil, die Straßen eng und noch mit altmodischem Kopfsteinpflaster versehen. Ein Leuchtturm, offensichtlich die einzige Attraktion, schickte sein einsames, wegweisendes Licht in die Runde – das war dann aber auch schon alles an Sehenswürdigkeiten, die der Reisende hier zu sehen bekam. Jetzt hatten sich die schwarzen Wolken über der Insel mit Macht geöffnet, der Regen prasselte nur so herunter. Es war merkwürdig, selbst noch im Sonnenlicht zu stehen und den Regen in der Entfernung herunterkommen zu sehen. Michael hatte das vorher so nie erlebt, und er war fasziniert. Dort der Regen, dahinter das Unwetter – einen solchen Empfang hätte er sich nie träumen lassen. Michael sah den Anlegesteg der Insel immer näherrücken und rührte sich dennoch nicht fort von seinem Platz an der Reling. Er wußte, daß er jetzt eigentlich immer noch zurück konnte: Wenn er einfach nicht von Bord ging, wenn er so tat, als habe er weiter nichts gewollt als diese kleine Überfahrt mit der Fähre, wenn er ganz einfach den Hut noch tiefer ins Gesicht zog und sich nicht zeigte, dann gab es noch ein Zurück. Dann würde es ihm noch möglich sein, den Lauf der Dinge aufzuhalten. Es gab einen winzigen Augenblick, da war er unschlüssig. Sollte er an Land gehen oder auf der Fähre bleiben? Das Schiff legte mit Getöse an, die wenigen Gäste verließen über den Steg die Fähre. Größtenteils handelte es sich dabei um Inselbewohner, die einen Ausflug zum Festland gemacht hatten, um einzukaufen.