Weil Vögel keine Säuger sind, hat man sie lange unterschätzt. Vor allem Rabenvögel sind der Beleg dafür, dass Hirngröße nicht alles sein kann, wenn es um kognitive Fähigkeiten geht.
Selbstgefällig, überheblich, eitel, aber auch gebildet, berichtet Ludwig, die Rabenkrähe, von seinem zweiten Lebensjahr in der bürgerlichen Welt der Familie seines Meisters Wilhelm und dessen Nachbarschaf.
Ludwig, keineswegs ein Genie wie er glaubt, meint, seine eigenen Studien sowie die Unterrichtung durch seinen Mentor hätten ihn in die Lage versetzt, mit den Menschen mindestens auf Augenhöhe über Politik, Wissenschaften und Banalitäten zu diskutieren. Dabei spielt sich der liebenswerte Held oftmals als besserwisserischer und vor Arroganz triefender Schlaumeier auf.
Großmütig gestattet Ludwig seiner Freundin Elise, ihn zu heiraten. Er wird treusorgender Vater dreier wohlgeratener Raben.
Ludwig sinniert über Löcher, die keine sind, lästert über unordentliche Nachbarn und startet eine Karriere als Aufklärungsdrohne. Krähen Intelligenz statt Künstlicher Intelligenz!
Er nimmt Parallelen zwischen geistig wehrlosen menschlichen Politikern und lästigen Mitvögeln ebenso aufs Korn wie den menschlichen Hochmut, ballernde Hobbyjäger, Wolfshasser oder auch die gefährliche Frauenbewegung mit Stöcken. Nebenbei erfindet er das Neymar-Syndrom, schwärmt von einer Fahrradtour durch die heimatlichen Wiesen, berichtet von Zusammenkünften alter Kameraden inklusive Seelenwanderung und Bier. Er bewundert Wilhelms Fähigkeit, mit kleinstmöglichem Aufwand ein Maximum zu erreichen. Ob Vogelflug, theoretisch und praktisch, ob soziale Kompetenz oder Nahrungser-werb, Ludwig kennt und kann alles.