(0)

Perfektionismus und Umgang mit Fehlern

E-book


Fehlermachen ist ein integraler Bestandteil des Menschseins. Wir machen stĂ€ndig Fehler und diese Fehler sind uns in der Regel unangenehm. Sie sind meist mit GefĂŒhlen von Scham oder Schuld verbunden - Emotionen, die eng mit der Selbstbewertung verknĂŒpft sind. Deshalb versuchen die meisten Menschen, Fehler zu vermeiden. Ein entspannterer Umgang mit Fehlern erleichtert es jedoch, aus ihnen zu lernen. Es existieren daher gute GrĂŒnde fĂŒr den Aufbau einer Fehlerkultur sowohl im Unternehmensbereich als auch in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Um aus einem Fehler lernen zu können, ist es notwendig, dass die handelnde Person sich ihres Fehlers auch bewusst wird. Die Aufmerksamkeit der Person muss demnach bei sich selbst und ihrem Handeln liegen. Eine effektive Fehleranalyse setzt die FĂ€higkeit voraus, starke Affekte regulieren zu können. Aufmerksamkeitsfokussierung und Emotionsregulation - diese beiden FĂ€higkeiten sind essentiell fĂŒr einen adaptiven Umgang mit Fehlern. Eine Möglichkeit, sowohl die FĂ€higkeit der Aufmerksamkeitsfokussierung als auch die EmotionsregulationsfĂ€higkeit zu stĂ€rken, bilden beispielsweise AchtsamkeitsĂŒbungen.

Die Studie von Laura Stalb-Opielka untersucht, ob sich die AdaptivitĂ€t des Umgangs mit Fehlern durch eine kurze Online-AchtsamkeitsĂŒbung beeinflussen lĂ€sst und ob die AusprĂ€gung von FehlersensibilitĂ€t und hohen Standards dabei eine bedeutsame Rolle spielen. Um diesen Forschungsfragen nachzugehen, wurde ein computerbasiertes Online-Experiment durchgefĂŒhrt, bei dem die TeilnehmerInnen zufĂ€llig den Versuchsbedingungen zugeordnet wurden. Die TeilnehmerInnen der Experimentalgruppe nahmen an einer Achtsamkeits-, die TeilnehmerInnen der Kontrollgruppe an einer MindwanderingĂŒbung teil. Die Daten wurden mithilfe multivariater Methoden analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass eine kurze Online-AchtsamkeitsĂŒbung nicht geeignet ist, kurzfristig zu adaptiverem Umgang mit Fehlern zu verhelfen oder negativen Affekt zu reduzieren. Allerdings ließ sich die AdaptivitĂ€t der Reaktion auf Fehler durch die Art des Feedbacks manipulieren. Die Bedeutung der Ergebnisse fĂŒr Forschung und Praxis werden diskutiert sowie VorschlĂ€ge fĂŒr weiterfĂŒhrende Forschungsarbeiten unterbreitet.