Die vorliegende Studie untersucht erstmalig eine wichtige, aber bisher eher vernachlässigte Zielgruppe der politischen Bildung.
Sie wirft einen Blick auf die biographischen und sozialen Verankerungen einer Gruppe von Menschen zwischen 60 und 81 Jahren. Grundlage sind 28 ausführliche, qualitative Interviews. Ausgehend von den Interviewpartnern und thematischen Querschnitten u.a. zur politischen Orientierung, zur Parteibindung oder zum Wahlverhalten, wird eine Typologie politischen Verhaltens entwickelt. Identifiziert werden Typen vom „Nachdenker", dem „kritisch Engagierten", dem „Selbstverwirklicher" bis zum „Gestalter".
Politische Bildung im Alter ist ein blinder Fleck. Es wird Zeit, die Gruppe der über 60-Jährigen auszudifferenzieren, sie nicht nur fürsorglich als Klientel, sondern bezüglich eigener politischer Einstellungen und Verhaltensweisen zu betrachten. Gerade im Alter werden traditionelle politische Einstellungen neu geprüft, was Wandel und Konstanz, sogar neue politische Aktivitäten herbeiführt.