"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!
Es war früh am Morgen, als die beiden Reiter Tombstone verließen. Der eine, ein hochgewachsener Mann mit wetterbraunem, kantig geschnittenem, markant-männlichem Gesicht, tiefblauen Augen und schwarzem Haar, wandte sich im Sattel um und blickte zurück. Er sah auf die Dächer der meist eingeschossigen Häuser, die wie braune verwitterte Steine im gelben Sand zu liegen schienen; harmlos und friedlich, so als wäre dieses Tombstone nicht die brandheißeste und gefährlichste Stadt, die es im ganzen Westen gab. Der Reiter wandte sich wieder nach vorn und blickte in die Ferne, wo über dem Sand trotz der frühen Stunde die Hitze flimmerte. Anfang der Dreißig mochte der Mann sein. Er trug einen schwarzen breitrandigen Stetsonhut, ein graues Kattunhemd und eine dünne Samtschleife. Die eng anliegenden Levishosen liefen unten über die Schäfte der hochhackigen Stiefel mit den großen silbernen Sternradsporen aus. Um die Hüften trug der Reiter einen büffelledernen Waffengurt, der in beiden Halftern je einen schwarzknäufigen Revolver vom Kaliber 45 hielt. Die Waffe an der linken Seite mußte, wie der Halfterschuh verriet, einen besonders langen Lauf haben; dem Kenner wäre sofort klar gewesen, daß es sich hier um einen jener seltenen Revolver vom Fabrikat Buntline Special handelte. Der Reiter trug einen Namen, der seit mehr als einem Jahrzehnt in allen Weststaaten sicher ebenso bekannt war wie der des Präsidenten Lincoln. Von der Eisgrenze Canadas bis hinunter an die Küste von Mexiko, vom Sand der texanischen Steppe bis weit über das Ostufer des Missouris hinaus, und von dort bis nach California kannte jeder Cowboy und jeder Rancher, jeder Tramp und jeder Richter, jeder Bürger in den zahllosen großen und kleinen Westernstädten und jeder Spieler an den unzähligen grünen Spieltischen der Saloons den Namen Wyatt Earp. Und sicher gab es auch kaum einen Schuljungen im weiten Westen, der den Namen des berühmten Gesetzesmannes noch nicht gehört hätte. Wyatt Earp, ein Name wie ein Symbol. Sicher gab es auch Leute, die es für möglich hielten, daß der König der Western-Sheriffs in Wirklichkeit gar nicht existierte, denn die Geschichten, die sich um ihn rankten, schienen schon ins Reich der Fabel zu gehören. Aber er lebte! Und die Furcht, die die Gesetzlosen vor ihm empfanden, war nicht grundlos. Sicher hat es in diesem Lande niemals einen Banditenjäger gegeben, der mehr für den Vormarsch des Gesetzes geleistet hat als eben dieser Wyatt Earp. Und weil sein Leben abenteuererfüllt war, voller spannungsgeladener Kämpfe, und bewegter als das irgendeines anderen Mannes aus diesem Lande, habe ich es aufgezeichnet. Seit der große Partner des Marshals, der Georgier Doc Holliday wegen eines schweren Krankheitsanfalles in den Bergen Colorados weilen mußte, ritt der Missourier allein. Er war einem Verbrecher von Dodge City hier herunter nach Tombstone gefolgt, hatte den Mann hier gestellt und war gleich mitten in zwei weitere Abenteuer geraten.