Die im Mittelalter entstandene Institution Siechenhaus (Seuchenhaus), an die nur noch ein StraĂenname erinnert, wird einem TouristenfĂŒhrer zum Anlass, zu erwĂ€gen, was ein Siechenhaus heute sein könnte, um es den Besuchern der Stadt zeigen und prĂ€sentieren zu können. Er bietet den Touristen an, eine WildCard zu nutzen, um ungehemmt projezieren zu können. Weil diese Einladung fehlschlĂ€gt, nutzt er selber eine WildCard und fĂŒhrt die Besucher in eine gerontologische Klinik, in der bereits eine Frau aus der Abteilung Ăffentlichkeit die Ankömmlinge erwartet âŠ
Diese Handlungsperspektive bietet den Auftakt von Ammerns Prosa âSiechenhausâ, die noch viele weitere Ăberraschungen bereithĂ€lt, z.B. eine Hospizstation, die in der Klinik als Himmel gilt. ErzĂ€hlt wird keine traditionelle Geschichte. Stattdessen rĂŒcken GesprĂ€che ins Zentrum, unter Beteiligung der Besucher. AuĂer der thematisch naheliegenden demografischen Entwicklung kommt zur Sprache, weshalb der Ort in hervorragender Weise ohne Kultur auskommt, ohne auf KĂŒnste verzichten zu mĂŒssen.
Die Prosa ist vom Umfang her nicht so ausladend wie herkömmliche BĂŒcher. Inklusive Titelei kĂ€me man auf ca. 35 Seiten. Deshalb ist der Preis moderat gehalten.