Die AutorInnen deutschsprachiger Gegenwartsliteratur erlebten zahlreiche politische und gesellschaftliche UmbrĂźche: die Nachkriegszeit, die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands, das Ende des Kalten Kriegs, zuletzt die Neuen Medien und die Digitalisierung. Der Verlust sinnstiftender Ideale und festgefĂźgter Weltbilder prägen ihre Werke, die das Unbestimmte, UnĂźbersichtliche literarisch zu erfassen suchen. BrĂźche und Orientierungslosigkeit bestimmen häufig auch Stil und Struktur der labyrinthischen Erzählschichten, die mit Zitaten, kĂźnstlerischer Selbstreflexion oder theoretischen Ăberlegungen angereichert sind. Anhand zentraler Themen wie Selbstverwirklichung, Liebesfähigkeit und Erkenntnis verhandeln die Texte das BemĂźhen ihrer Figuren, sich selbst in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verorten, und erĂśffnen dem Lesepublikum Perspektiven fĂźr die eigene Sinnsuche in wechselvollen Zeiten.