Im westlichen Denken wird Sprache meist als System von Zeichen und Symbolen verstanden, das bereits existierende materielle oder abstrakte Gegenstände begrifflich benennt. Sprache und Wirklichkeit werden in dieser Denkweise als voneinander getrennte Einheiten betrachtet. Die höchste Form des Wissens ist dieser Theorie nach begrifflich, die Sprache ohne den Bezug auf ein Objekt leer und bedeutungslos.
Dieser Sichtweise stellen die Autoren einen neuen interkulturellen Ansatz gegenüber. Mit der Philosophie Martin Heideggers, dem Zen-Buddhismus, Nagarjunas Mittlerem Weg und dem Taoismus untersuchen sie zu diesem Zweck eine westliche und drei miteinander verwandte östliche Denkrichtungen, in denen die Beziehung zwischen Sprache und Wirklichkeit mit unterschiedlichen Schwerpunkten thematisiert wird. So wird Sprache in den dargestellten östlichen Religionen zwar angewendet, um die dahinter stehende und begrifflich nicht fassbare Wirklichkeit begreifbar zu machen, es fehlt jedoch ein klar definierter theoretischer Hintergrund. Heidegger dagegen formuliert zwar eine entsprechende Theorie, klammert aber die soteriologischen Aspekte des Themas aus.
Indem die Autoren zeigen, dass man die Zen-Dialoge als sprachlichen Weg zur Erleuchtung verstehen und das "Tao" unter anderem als "Sprechen" übersetzen kann, öffnen sie den Weg für eine theoretische Auseinandersetzung mit Sprache im spirituellen Kontext. Zusätzlich verweisen sie auf Heideggers Nähe zum östlichen Denken in seiner Theorie der Sprache. Auf diese Weise wird nicht nur ein Anknüpfungspunkt zwischen den Kulturen geschaffen, sondern auch ein Grundstein für eine umfassende Theorie der Sprache gelegt. Durch die Verbindung der in unterschiedlichen Kulturen verwurzelten Denklinien führen uns die Autoren zu einem neuen Verständnis der Beziehung zwischen Sprache und Wirklichkeit.