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Timaios

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Der Timaios ist ein SpĂ€twerk Platons und einer seiner faszinierendsten, aber auch unzugĂ€nglichsten Dialoge. Platon prĂ€sentiert in diesem Werk, das zum grĂ¶ĂŸten Teil aus einem langen Monolog des GesprĂ€chspartners Timaios von Lokroi besteht, seine Naturphilosophie.

Der Dialog entfaltet nach und nach ein komplettes Bild des Kosmos von der Entstehung der Himmelskörper bis hin zu den Angelegenheiten der Menschen. Dabei ist fĂŒr Platon die Frage nach der Weltentstehung direkt mit der nach dem richtigen Leben verknĂŒpft: Der Dialog zeigt auf, wie intelligible Struktur, und damit das Gute, in die wahrnehmbare

Welt gekommen ist. Die Grundfigur der ErzĂ€hlung ist die eines teleologischen Schöpfungsmythos: Der Demiurg, Platons göttlicher Weltenbauer, bringt Ordnung, Struktur und RegelmĂ€ĂŸigkeit in die Welt, weil es gut so ist. Am Ende der Schöpfung steht der durch Harmonie und Proportion gekennzeichnete Kosmos. Allerdings schafft der göttliche Handwerker den Kosmos nicht aus dem Nichts heraus; er ist gezwungen, mit vorgefundenen Materialien umzugehen. Unter den Bedingungen der widerstĂ€ndigen Natur des noch ungeformten und chaotischen Materials richtet der Demiurg daher alles so weit gut ein, wie die Beschaffenheit des vorgefundenen Materials es zulĂ€sst. Unter diesen Vorgaben liefert der Timaios eine Kosmogonie und Kosmologie, die Lehre von den vier Elementen, eine geometrische Polyedertheorie, Theorien von Raum und Zeit und schließlich eine Anthropologie.

Von der Antike bis zum SpÀtmittelalter erzielte dieser Dialog die nachhaltigste Wirkung von allen Werken Platons; bis ins 12. Jahrhundert war er der einzige Dialog, der in der lateinischen Gelehrtenwelt bekannt war.