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Tod im Stall : Mordseegeschichten 7

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Watt, Strand, DĂŒnen – auf den ersten Blick wirkt der kleine KĂŒstenort Dornbeck ruhig, beschaulich – und wenig aufregend. So hatte sich Nelly Peters ihre Karriere als Kommissarin eigentlich nicht vorgestellt. Aber Nelly erkennt rasch: Ganz so langweilig wie es scheint, ist die Polizeiarbeit in Dornbeck nicht. Kaum hat sie ihren Dienst angetreten, muss sie zusammen mit ihrem bĂ€rbeißigen Chef Mats und dem jungen Polizisten Jörn den ersten Mord aufklĂ€ren.

Neue Freundschaften und ein sehr netter Wirt machen es Nelly leichter als gedacht, in Dornbeck heimisch zu werden. Aber da wartet schon der nÀchste Fall darauf, von Nelly und ihren Kollegen gelöst zu werden.

Brandmeister Sören HĂŒlzer schob erschöpft seinen Schutzhelm in den Nacken um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu reiben. Das hatte allerdings auch den Effekt, dass sein Gesicht nun vollkommen schwarz verschmiert war. Aber das war ihm in diesem Moment vollkommen egal, denn das, was sich da vor seinen Augen in den letzten Stunden abgespielt hatte, machte ihn fassungslos und auch als altgedienter Feuerwehrmann war er erschĂŒttert, ĂŒber den Schaden, den das Feuer angerichtet hatte. Er stand auf im Innenhof des GrĂŒnhofs und blickte auf die Überreste des neuen Stalles. Immer noch stieg Rauch aus den TrĂŒmmern auf und die Balken, die nicht ganz abgebrannt waren, ragten wie dĂŒrre Finger in den nĂ€chtlichen Himmel. Das Dach war teilweise eingestĂŒrzt, teilweise wurde es noch von angekohlten Pfeilern getragen, war aber in eine bedrohliche Schieflage geraten. "Was fĂŒr ein schreckliches Feuer," dachte er. "Und was fĂŒr ein Schicksalsschlag fĂŒr Mattes". Mattes war sein Freund aus Kindertagen und der Besitzer des GrĂŒnhofes, dem grĂ¶ĂŸten Reiterhof in Dornbeck und Umgebung. Auch wenn sich Sören und Mattes in den letzten Jahren nicht oft gesehen hatten und sich inzwischen in ganz unterschiedlichen Welten bewegten, war Sören seinem alten Kumpel immer noch freundschaftlich verbunden und deshalb fĂŒhlte er nun mit Matthes. Er hatte in den letzten beiden Jahren viel Geld und viel Zeit in die VergrĂ¶ĂŸerung seines Pferdehofs gesteckt. Und zudem wusste Sören HĂŒlzer, dass das Schicksal es in den letzten Jahren nicht allzu gut mit seinem Freund gemeint hatte. Sören war klar, dass der Sachschaden an dem neuen GebĂ€ude war immens war und der wirtschaftliche Schaden ließ sich noch gar nicht abschĂ€tzen. "Hoffentlich ist Mattes richtig versichert," hoffte er instĂ€ndig. Dann ließ er den Blick schweifen, weg von der BrandstĂ€tte zu den Weiden rechts von ihn. Auf der Koppel hinter dem Wohntrakt wieherten die kostbaren Rennpferde, die Gott sein Dank alle noch gerettet werden konnten. Sie hatten das Drama der letzten Nacht offensichtlich alle heil ĂŒberstanden. Die Pferde trabten locker ĂŒber die Weide, grasten oder zupften sich gegenseitig sanft an der MĂ€hne. Sie schienen den ĂŒberstandenen Schrecken schon wieder vergessen zu haben. "Was fĂŒr eine Nacht," dachte Sören.