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Vernichtung in guten Zeiten

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Es kommt einem vor wie ein biographischer »Tsunamie«, aus dem viele Aspekte einer gescheiterten, selbstĂ€ndigen Existenz geschildert werden. Es wird detailliert geschildert wie es mit klaren Zielen und einer »handwerklichen GrĂŒndlichkeit« zu einem Dienstleistungsunternehmen kommt, was man tun kann, um großen Erfolg zu haben. Doch in diese Erfolgsstory ist kein »Sicherheitsgurt« eingebaut. Das mittelstĂ€ndische, sozialwirtschaftliche Unternehmen scheitert an der BĂŒrokratie und ihrer unbeeinflussbaren Zahlungsmoral, dann auch noch an den eigenen Mitarbeitern und an seiner langjĂ€hrigen Hausbank, die selbst vor der Pleite steht. Schließlich kommt es in dieser Sammlung von Essays, Notizen und Anekdoten dennoch nach einer ersten Insolvenz wieder zu einem beruflichen Neuanfang mit einem Kleinbetrieb. Dann kommt die nĂ€chste Finanzkrise und ein erneutes Scheitern durch den Kreditverkauf an einen Hedgefonds. Es sind tatsĂ€chlich zwei Kollapse hintereinander durchzustehen in wenigen Jahren. Eine derartige VerknĂŒpfung von Ereignissen befindet sich außerhalb jeglichen unternehmerischen Planens und Handelns: Die öffentliche Hand bezahlt nicht, die Hausbank ist pleite, eine zweite Bank steht kurz vor der Pleite und verdient mit den KreditverkĂ€ufen an Hedgefonds und staatlichen LiquiditĂ€tshilfen, ein Insolvenzverwalter sahnt fĂŒnfstellig ab und macht platt, obwohl das Unternehmen real und nach dem Gesetz rettbar ist, die Justiz schaut zu und verfolgt den Falschen wegen »vorsĂ€tzlicher Insolvenzverschleppung«. Dann die Zwangsversteigerung der Immobilie, die inzwischen das RĂŒckgrat des Neuanfangs war, an »SchnĂ€ppchenjĂ€ger«, schließlich ZwangsrĂ€umung mit groben behördlichen Fehlern. WertgegenstĂ€nde verschwinden. Nun alles weg. Es geht hier um mehr als eine individuelle Biographie und deren persönliche Aufarbeitung, sondern um den Zustand der Sozialen Marktwirtschaft, den Schutz und die Förderung von Kleinbetrieben, um Psychologie und zukunftsorientierte Wirtschaftsphilosophie mit einer anderen Ethik. Das alles mitzuteilen ist in einer phantasievollen, mutigen, analytischen und auch unterhaltenden, sogar selbstironischen Weise ausgefĂŒhrt. Jedes der siebenundzwanzig Kapitel steht fĂŒr sich. Alle zusammen zeigen in ihrer Vielschichtigkeit des Aufarbeitens den roten Faden dieses Pechs. Der Autor Michael Beck kann noch lachen, auch auslachen und schimpfen! Beim Lesen fĂ€llt jedem der Groschen: das kann es nicht sein. Jemandem wurde ĂŒbel mitgespielt. Jemand empört sich und deckt auf. Was anderes bleibt ihm nicht ĂŒbrig.