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Was geschah auf der Zeven Provincien?

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Unschwer ist in dem niederländischen Namen „Zeven Pronvincien“ „Die Sieben Provinzen“ zu erkennen. Damit gemeint sind die sieben Provinzen Holland, Zeeland, Groningen, Utrecht, Friesland, Gelderland und Overijssel. Diese existieren heute noch in fast gleicher Form als Teil des Königreiches der Niederlande. „Zeven Pronvincien“ – so hießen aber auch mehrere niederländische Schiffe, darunter ein 1910 vom Stapel gelaufenes Panzerschiff, das größte Schiff der niederländischen Flotte. Dort kommt es im Februar 1933 zum Aufstand – erstmals kämpfen Angehörige einer unterdrückten Nation gemeinsam mit Angehörigen der sie unterdrückenden Nation gegen ihre gemeinsamen Feinde, also indonesische und holländische Matrosen zusammen …

In ihrem Nachwort erklärt die Autorin, wie sie auf ihr Thema gestoßen war: Die Geschichte des vorliegenden Buches begann in den Februartagen des Jahres 1933. Damals verfolgte der einundzwanzigjährige Kommunist Hasso Grabner mit brennendem Interesse die Berichte über den Aufstand in der niederländischen Flotte. Auf ihrem größten Schiff, der „Zeven Provincien“ hatten indonesische und holländische Matrosen die Befehlsgewalt erobert, um ihren streikenden Kameraden in Surabaja zu Hilfe zu eilen. Fünf Tage lang schob sich der mächtige Bug des ersten freien Schiffes Indonesiens durch die Wellen des Indischen Ozeans der Java-See entgegen. In der Presse außerhalb Deutschlands verdrängte dieses Ereignis für einige Tage die Schlagzeilen über Hitlers Machtantritt am 30. Januar 1933. Den deutschen Kommunisten bedeutete der Aufstand auf der „Zeven Provincien“ mehr als eine gut aufgemachte Sensation. Er gab ihnen Hoffnung.

Einer davon war Hasso Grabner, ihr späterer Mann – 1962 war sie Mitglied eines von ihm geleiteten Zirkels schreibender Arbeiter. Grabner hatte damals einen Traum – ein Buch über den Aufstand auf der „Zeven Provincien“. Dafür brauchte es jedoch ein umfangreiches Quellenstudium in holländischer, indonesischer und englischer Sprache. Als Grabner hörte, dass sie in Kürze Indonesienkunde studieren würde, konnte er sie für dieses Buch-Projekt begeistern. In den folgenden fünf Jahren lernte sie Indonesisch und Holländisch, sammelte Material, übersetzte Tausende von Seiten. Doch das Projekt wurde immer wieder hinausgeschoben. Als Hasso Grabner 1976 starb, entschloss sich Sigrid Grabner nach einigem Zögern, sein Buch an seiner Stelle zu schreiben. Träume dürfen nicht untergehen mit dem, der sie träumte, so die Autorin.