Irene, ein elfjähriges Mädchen, wächst in der postfaschistischen Zeit der 40er Jahre
auf. Der Vater ist im Krieg verschollen. Die liebevolle, fürsorgliche Mutter
wünscht sich, dass ihre Tochter es einmal besser hat, arbeitet hart und schickt das
begabte Mädchen durch enormen Einsatz und Selbstverzicht ins Internat einer ELITESCHULE. Die Großmutter lehnt diesen BILDUNGSBLÖDSINN ab, möchte ihre
Enkeltochter später lieber als gute Ehefrau und Mutter erzogen wissen.
Im Internat werden die Mädchen mit strenger Hand geführt und geformt.
Schuluniformen und Nummern statt Namen sollen – so lautet zumindest die
offizielle Version der Schule – keine SOZIALEN UNTERSCHIEDE zulassen.
Verstöße gegen die Internatsregeln werden, ganz im Sinne des autoritären Geis -
tes des noch nachwirkenden Nationalsozialismus, mit harten Disziplinierungs -
maßnahmen geahndet. Irene leidet unter sozialer Ausgrenzung und erfährt einen
enormen Leistungsdruck. Im Tagebuchschreiben findet sie Zuflucht und skizziert
ein komplexes Porträt dieser Nachkriegsgesellschaft und der – für diese Zeit
nicht unüblichen – harschen Internatszustände, erzählt aus einer wachen kindlichen
Perspektive.
Christine Haidegger setzt sich mit ihrem Erstlingsroman Zum Fenster hinaus (Neuauflage) eingehend mit der Lebenswelt und dem vorherrschenden Zeitgeist
der Nachkriegsjahre, dem Warten auf Heimkehrer, Wiederaufbau und Verdrän -
gung auseinander. Themen, die bis heute ihre Aktualität behalten haben.