Es mutet radikal an, was Christoph Markschies, bis vor kurzem Präsident der Humboldt-Universität und damit Nachfolger des groĂen deutschen Bildungstheoretikers Wilhelm Humboldt, pointiert: Wer es ernst meint mit der Gottesebenbildlichkeit des Menschen, fĂźr den folgt unmittelbar und schnurstracks das, was der moderne Begriff der "Bildungsgerechtigkeit" impliziert: nämlich Bildung fĂźr alle, gleich welcher Nation, welchen Standes, welchen Geschlechts. Bildung nach dem Bilde Gottes heiĂt aber viel mehr als Einfiltern mĂśglichst vielfältigen komplexen Wissens unabhängig von den Begabungen des Einzelnen. Gut reformatorisch befähigt Bildung zur Freiheit, ist Herzensbildung, so wie es bereits im 1. Timotheusbrief heiĂt: "Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen." (2,4)