Die bis heute wohl wichtigste Frage zum Nationalsozialismus ist: Wie konnte aus einer gewalttätigen Splitterpartei innerhalb weniger Jahre eine Massenbewegung werden, die Adolf Hitler an die Macht brachte? Welche Faktoren gaben den Ausschlag für den Erfolg der Nazis?
Gerd Krumeich macht sich ausgehend von seinen jahrzehntelangen Forschungen zum Ersten Weltkrieg und dessen Folgen noch einmal auf die Suche nach einer Antwort auf diese Frage. Auf der Grundlage zeitgenössischer Quellen und der Forschungsliteratur stellt er fest: Die Bedeutung des verlorenen Ersten Weltkriegs in der Propaganda der Nationalsozialisten und den Reden Hitlers ist für die Attraktivität der Nazis und auch für die Radikalisierung eines mörderischen Antisemitismus bisher weit unterschätzt bzw. mit dem Begriff der »Dolchstoßlegende« marginalisiert worden. Krumeich legt eine dichte und intensiv geschriebene Neuinterpretation des Verhältnisses von Hitler und den Deutschen vor. Dabei entsteht eine neue Geschichte des Aufstiegs des Nationalsozialismus von seinen Anfängen bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, über die übliche Grenze von 1933 hinweg.