Die Folgen der Globalisierung, drohende Klima-und Ăkokatastrophen oder die neue GefĂ€hrdung des Weltfriedens liefern reichlich Stoff fĂŒr eine Neuauflage apokalyptischer ZukunftsĂ€ngste. Erleben wir gerade ein Scheitern der Vernunft, oder haben die Religionen versagt?
Ingo Hofmann, Physiker und Hochschullehrer, will dieses Thema nicht Theologen, Philosophen, Unheilspropheten oder Fundamentalisten ĂŒberlassen. Er findet, dass die Deutung apokalyptischer und endzeitlicher Bilder eines zeigt: Sie war schon immer den Nöten der jeweiligen Zeit geschuldet und auf die Abwehr unterschiedlicher 'feindlicher MĂ€chte' ausgerichtet.
Im Mittelpunkt des vorliegenden Essays steht als SchlĂŒsselfigur die apokalyptische Himmelsfrau des neutestamentlichen Sehers Johannes und ihre Deutung: Von der epochalen Kunst Albrecht DĂŒrers, ĂŒber AufklĂ€rung und Evangelikale bis hin zur aktuellen Erfahrung eines Umbruchs der Zeit.
Ăberraschen und zugleich herausfordern dĂŒrfte die neue, entmystifizierte Deutung im Kontext der Offenbarung des Bab (1819-50), der 1844 die Bahai-Religion eröffnete: Apokalypse als Zukunftschance.