Das Schinkel-SchloĂ in ostbrandenburgischen Neuhardenberg war vor dem 20. Juli 1944 regelmäĂig Treffpunkt der VerschwĂśrer: Dort beriet sich unmittelbar vor dem Attentat Claus Graf von Stauffenberg mit dem SchloĂherrn Carl-Hans Graf von Hardenberg Ăźber die Rettung Deutschlands. Die jungen Offiziere, die Stauffenberg am 20. Juli im Berliner Bendlerblock, dem Nervenzentrum des Staatsstreichs, mit der Pistole zur Seite standen, und andere VerschwĂśrer gingen in Neuhardenberg aus und ein: Werner von Haeften, Friedrich-Karl Klausing, Ludwig von Hammerstein, Ewald-Heinrich von Kleist, GeorgSigismund von Oppen, Axel von dem Bussche und Kurt von Plettenberg. Sie kamen nicht nur wegen der Politik, sondern auch wegen der hĂźbschen TĂśchter.
Eine von ihnen, die Autorin, wurde zur Vertrauten und Sekretärin ihres Vaters, der sie frĂźhzeitig in den Umsturzplan einweihte. Als Verlobte von Stauffenbergs Adjutanten Werner von Haeften kam sie im Juli 1944 ins Berliner Frauengefängnis in der KantstraĂe. In ihrem Buch zeichnet Reinhild Gräfin Hardenberg aus naher Vertrautheit ein lebendiges Porträt nicht nur ihres Vaters und zahlreicher anderer VerschwĂśrer, sondern auch einer versunkenen Lebenswelt: Ein Teil des landsässigen preuĂischen Junkertums, dem nicht die Demokratie, wohl aber Anstand und Rechtsstaatlichkeit am Herzen lagen, war bereit, fĂźr seine Ăberzeugungen das Leben einzusetzen. Der private Blick der Zeitzeugin vermittelt eine Innenansicht des Sozialmilieus, ohne das der 20. Juli nicht denkbar gewesen wäre.