Die Geschehnisse, die hier beschrieben werden, sind schon fast sieben Jahrzehnte her, der Text liest sich dennoch immer noch sehr spannend und lĂ€sst Parallelen zu spĂ€teren und sogar zu heutigen Vorgehensweisen gegen progressive Entwicklungen ziehen. Es geht um einen Ăberfall auf ein sĂŒdamerikanisches Land:
Im Morgengrauen des 18. Juni 1954 wickelten sich nahe der zweihundertzwanzig Kilometer langen Nordwestgrenze von Honduras an dreiĂig verschiedenen Stellen fĂŒnftausend MĂ€nner aus ihren Zeltplanen, Decken und GummimĂ€nteln, krochen fluchend unter den RiesenblĂ€ttern der Corozopalmen hervor, aus denen sie sich regensichere HĂŒtten gebaut hatten, aĂen hastig eine Handvoll Kekse oder ein paar Brocken billiger Schokolade, formierten sich zu kompaniestarken Gruppen, schulterten deutsche Maschinenpistolen â Modell 40 â, setzten leichte helle HĂŒte auf und fielen in die Republik Guatemala ein.
ZunĂ€chst scheint alles nach Plan zu laufen. Die MĂ€nner, von denen nur ein paar aus Deutschland kamen, treffen auf keinen Widerstand. Obwohl diese âBefreiungsarmeeâ zwölf Stunden nach Invasionsbeginn zwar auf breiter Front zehn bis fĂŒnfzehn Kilometer tief in Feindesland stand, aber die Offiziere beschlossen hatten, erst am nĂ€chsten Morgen wieder anzugreifen, erklĂ€rte Oberst Carlos Castillo Armas, der Oberbefehlshaber, amerikanischen Journalisten in einem altmodischen Hotel von Tegucigalpa, der Regierungsmetropole von Honduras, seinem Hauptquartier, dass sich die Bevölkerung Guatemalas spontan gegen das Arbenz-Regime erhoben habe, schwere AufstĂ€nde ausgebrochen seien und fĂŒgte hinzu: âJa, Sie können schreiben: Ein Drittel des ganzen Landes ist fest in unserer Hand.â
Auf der anderen Seite beraten im Regierungspalast von Guatemala-City der Ende 1950 gewĂ€hlte PrĂ€sident Arbenz und seine Minister, wie sie den Angriff stoppen können - auch ohne die notwenige AusrĂŒstung und Bewaffnung der knapp 6.000 Mann starken Armee. Ein weiterer Schauplatz der Reportage ist New York, wo der guatemaltekische UN-Delegierte Dr. Eduardo Castillo Arriola versuchen soll, den Sicherheitsrat einberufen zu lassen. WĂ€hrend der am 20. Juni 1954 zusammentritt und ĂŒber die Frage berĂ€t, ob Guatemala Opfer einer Aggression geworden ist, kommt es im Land zu weiteren Gefechten.
Wie wird der Fern-Zweikampf zwischen Oberst Armas und PrĂ€sident Arbenz ausgehen? Und welche Rolle spielen dabei die Offiziere der guatemaltekischen Armee und vor allem die amerikanische United Fruit Company â der Bananen-Konzern?