Carlo Michelstaedter ist in Deutschland einer der groĂen Unbekannten des italienischen Denkklimas um 1900. Der italienischsprachige Ăsterreicher Michelstaedter, der sowohl philosophische, wie poetische Werke hinterlieĂ, sich aber zuallererst als Maler verstand, wird hierzulande weder im Zusammenhang mit der zeitgenĂśssischen Sprachkrise von Hofmannsthal bis Wittgenstein, noch mit der zeitgleichen, expressionistischen Kunst diskutiert. Vorliegender Band mĂśchte Anregung sein diese LĂźcke zu schlieĂen. Die Beiträge von anerkannten MichelstaedterforscherInnen verstehen sich als EinfĂźhrungen in die jeweiligen Bereiche, liefern zugleich aber genuin neue Forschungsansätze: Michelstaedters Philosophie, seine Poesie und Kunst werden vorgestellt, Analogien zu Benjamin und Sartre gezogen, ein Forschungsbericht, der die groĂen Tendenzen der letzten 30 Jahre vorstellt, soll den Anschluss der Forschung auch von deutschsprachiger Seite erleichtern. Das Werk dieses eminenten Vertreters der cultura mitteleuropea, das bis heute das Denken der italienischen Intellektuellen beeinflusst â Claudio Magris und Massimo Cacciari bspw. beziehen sich explizit auf Michelstaedter â kann damit erstmals breitere WĂźrdigung im deutschsprachigen Raum erfahren.