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Daniel staunend begegnen

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Das Essay „Daniel staunend begegnen“ will einen neuen, von den bisherigen Tradi-tionen möglichst losgelösten Zugang zum VerstĂ€ndnis des alttestamentlichen Danielbuches finden. Es will keine weitere Auslegung zum VerstĂ€ndnis, z.B. von Daniel 2 oder 7 oder 8 liefern, sondern voranschreitend neue Gedanken im Text auffinden, die ĂŒber die bisherigen Identifikationsversuche gewisser Bilder und Zahlen hinausgehen. Entschieden wird deshalb gegen alle Auslegung Position bezogen, die einer begrifflichen Vorfestlegung des biblischen Textes entspringen. Insofern unter-scheidet sich das Essay von anderen Texten ĂŒber das Buch Daniel.

Es beginnt mit der Frage, ob wir in der Endzeit leben, eine Frage, die sich durch den ganzen Text zieht. Die Erörterungen zeigen, dass nicht nur spezifische politische, historische, militÀrische, ökonomische oder ökologische Ereignisse den Begriff Endzeit charakterisieren, sondern es auch und vor allem geistliche Entwicklungen sind, die die Endzeit bestimmen. Diese Entwicklungen, die der Prophet Daniel entwirft, zu erkennen und herauszuarbeiten ist das Ziel dieses Essays.

Dem Essay liegt eine Auslegung „werkimmanenten Charakters“ zu Grunde, das heißt, es sollen die inhaltlichen und immanenten BezĂŒge des Textes aus ihm selbst aufgedeckt und untersucht werden. Daniel soll Daniel auslegen! Die strenge Bindung an die textliche Gestalt ist das oberste Prinzip aller werkimmanenten, interpretativen AnnĂ€herung. Intensives Lesen, Textstruktur und sprachliche Gestalt als SchlĂŒssel zum VerstĂ€ndnis des Textes nutzen und vor allem das Fragende Verstehen mittels des hermeneutischen Zirkels sind, neben anderen, die wichtigsten Instrumente der werkimmanenten Interpretation.

Gott hat im Traum des Nebukadnezar in Dn 2 den Verlauf der Weltgeschichte skizziert. Die zwischen Dn 2 und Dn 7 – 12 gestellten vier Kapitel liefern nun Inhalte, die zum VerstĂ€ndnis der Visionen von Dn 7 – 12 elementar sind. Die Auslegung in diesem Essay kann zeigen, dass die Beschreibung der Weltgeschichte des Traumes von Dn 2 mit Hilfe der theologischen Aussagen von Dn 3 – 6 in den danach folgenden Visionen ausgearbeitet und vielfĂ€ltig erweitert wird.