Über verschütteten Wein ist zu klagen. Das gilt vor allem, wenn man
vergorenen Traubensaft – der traditionellen Symbolik folgend – weniger
als Genuss- und Berauschungsmittel denn als ein ›geistiges Getränk‹
versteht, das vom Feuer der Vitalität erfüllt ist. Welche künstlerische
Kraft er zu entfalten vermag, führt der preisgekrönte rumäniendeutsche
Romancier, Dramatiker und Lyriker Franz Hodjak (Jahrgang
1944) in auslesetauglichen »Randbemerkungen zur Mitte« vor Augen.
Die vorliegende Sammlung mit knapp 850 moralistischen Maximen,
literarisch-philosophischen Reflexionen und kulturkritischen Diagnosen
ist sein bereits vierter Aphorismenband.