In den Sechzigern ist der JATSSKĂHER in Stuttgart ein beliebter Treffpunkt. Jugendliche erleben hier neue Musik, die Ălteren bekommen Musik zurĂźck, die man ihnen in ihrer Jugend weggenommen hat. Das melancholische Timbre des neuen Trompeters bringt einen sentimentalen Klang in die Band. Das wird man in Frankreich lieben, glaubt der Inhaber des Musikrestaurants BEATNIK in Juans-les-Pins, den viele einen Anarchisten nennen. Aus Amateuren werden Berufsmusiker, die Freundin und Familie verlassen, um ein aufregendes Leben an der CĂ´te d' Azur zu beginnen. Sie haben Erfolg, genieĂen edle Speisen und treffen auf scheinbar leichtsinnige Lebenslust. Der Trompeter verliebt sich. Der Vater seiner Geliebten ist damals fĂźr die Deutschen gewesen, hat aber etwas gegen KĂźnstler. Die GroĂmutter indes liebt KĂźnstler. Ihr Sohn ist ja aus in einer skandalĂśsen Beziehung zu einem Kunstmaler gezeugt worden. Doch sie verabscheut Jazz wegen der Disharmonien. Der Onkel hat die Konzentrationslager in Friedrichshafen und Ăberlingen Ăźberlebt, trinkt seither deutsches Bier und fĂźhlt sich dabei wie ein Kannibale, der das Blut seines besiegten Feindes zu sich nimmt. Kann Musik heilen? Aus der ganzen Welt finden sich Musiker ein, bieten traurigen Blues, frĂśhlichen Swing, wirbelnde Flamencos, rĂźhrende Chansons, berauschende Sinfonien. Aus Paris kommt eine schwedische Klarinettistin, die bisher nur klassische Musik gespielt hat. Eigentlich keine schĂśne Frau, die sich unvorteilhaft kleidet und am Strand einfach nackt ins Wasser springt. Aber wie sie nun Jazz interpretiert, fasziniert nicht nur das Publikum. Sie verzaubert den Trompeter.
Musik weckt GefĂźhle. Jeder Mensch weiĂ, welche Musik ihn berĂźhrt, eine Sinfonie, ein Volkslied, eine Jazzballade... Musik kann aufwĂźhlen, ein Popkonzert verrĂźckt machen, Musik kann GefĂźhle wecken, fĂźr die uns die Worte fehlen. Auch Liebe.
Und der Trompeter glaubt, diese Zeit mĂźsse fĂźr immer Gegenwart bleiben.