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Das Schlossgespenst : Gaslicht 52

E-book


In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-RomanlĂ€nge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzĂ€hlen wollten, denn in der lĂ€ngeren Form kommen noch mehr GefĂŒhl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

»Sehr gut, Tobias!«, sagte Marie-Luise Falkner, die junge KĂŒchenchefin auf Schloss Sternberg zu ihrem neuen Helfer. »DafĂŒr, dass es deine ersten Brötchen waren, sind sie hervorragend gelungen. Morgen probierst du es noch einmal.« Tobias Schönfeld strahlte sie an. Er war ein zarter Junge, kleiner als die junge Köchin, und einen Augenblick lang sah es so aus, als werde sie ihn in den Arm nehmen und an sich drĂŒcken, doch das tat sie nicht. »Und jetzt weiter«, sagte sie. »Als NĂ€chstes ist die KrĂ€uterbutter dran. Fang schon mal an, die KrĂ€uter zu hacken. Du weißt doch noch, welche?« Tobias nickte und zĂ€hlte sie ohne zu zögern auf. Er war erst vierzehn Jahre alt, wusste aber bereits ganz genau, dass er einmal ein berĂŒhmter Koch werden wollte. Aus diesem Grund hatte er sich fĂŒr die KĂŒchenbrigade im Schloss beworben. Marie-Luise persönlich hatte ihn â€șin die Mangel genommenâ€č, wie sie es ausdrĂŒckte, und sich unter allen Bewerberinnen und Bewerbern fĂŒr ihn entschieden. Jannik Weber, fĂŒnf Jahre Ă€lter als Tobias und schon eine Zeitlang als Auszubildender des Butlers Eberhard Hagedorn im Schloss, beobachtete die kleine Szene von der TĂŒr her mit wachsendem MissvergnĂŒgen. Er bildete sich ein, dass niemand etwas von dem Kampf ahnte, der in seinem Inneren tobte, da er davon ausging, dass niemand etwas von seiner heimlichen Verehrung fĂŒr die junge Köchin wusste. Es quĂ€lte ihn zu sehen, wie viel MĂŒhe sie sich mit dem Jungen gab und wie sie ihn immer wieder anlĂ€chelte. Mit anderen Worten: Er war eifersĂŒchtig. In Wirklichkeit wusste nicht nur sie selbst Bescheid ĂŒber Janniks GefĂŒhle, auch Eberhard Hagedorn hatte seinen Auszubildenden lĂ€ngst durchschaut, doch sie waren beide diskret genug, das fĂŒr sich zu behalten.