Im vorliegenden Tagebuch erlaubt uns der Autor einen unverhohlenen Blick durch ein Schlßsselloch vom Ausmaà eines Scheunentors. Lässt uns partizipieren an seinen Gedanken, Phantasien, Tagträumen, seinen sexuellen Vorlieben und Wßnschen. All das ohne ins banal pornographische abzuschweifen.
Etwas exhibitionistisch â Hose runter und "Seht her!" mit einem Hang nicht zu leugnender narzisstischer Selbstgefälligkeit: "Es ist Euer Problem, wenn Euch nicht gefällt was Ihr lest.". Und in der Tat â man mĂźsste schon mit einem dicken Edding vor das Buch sitzen. Schon bevor man die Sätze zu Ende gelesen hat, die Zeilen fleiĂig schwärzen, wollte man sich, mit dem Buch "erwischt", den eigenen Voyeurismus vorhalten lassen mĂźssen. Andrerseits: Ist das nicht der Kern, der eigentliche SpaĂ beim Lesen fremder TagebĂźcher - Voyeurismus?
Armin Andreas Pangerl jedenfalls trägt ihn uns nicht nach. Das Gegenteil ist der Fall: In immer neuen, eigentlich bekannten und dann ßberraschend doch ganz anderen Irrungen und Wirrungen verleitet er zum Weiterlesen. Da fragt man sich: Wann hat dieser Mensch eigentlich Zeit zum Malen gehabt?
Langeweile kommt beim Lesen so nicht auf. Man muss schon genau aufpassen, denn die HĂśhenflĂźge, AbgrĂźnde, GedankensprĂźnge und Beziehungskonstrukte des Autors sind verwirrend komplex oder, ehrlicher gesagt, ganz schĂśn verzwickt.
Dieter Fettel
Freund und Nachbar