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Der Anfang der Geschichte : Studien zur Ursprungsdebatte im 18. Jahrhundert

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FĂŒr das moderne Nachdenken ĂŒber Geschichte ist es keine beunruhigende Vorstellung, dass die AnfĂ€nge der Geschichte »im Dunkeln« liegen. Geschichte ist fĂŒr die moderne kritische Geschichtswissenschaft nur als zeitlicher Ausschnitt der TotalitĂ€t vergangenen Geschehens faßbar. Bereits im 18. Jahrhundert war der Anfang der Geschichte kein »vorsintflutliches« Thema, sondern vielmehr ein Ort angespannten Nachdenkens, an dem sich theologische, philosophische, juristische, philologische und politische Fragestellungen und Interessen ĂŒberkreuzten. Zur Verhandlung standen die Entstehung des Kosmos, der Ursprung des Menschen, die UrsprĂŒnge der Gesellschaft, Zivilisation und Kultur sowie der Wissenschaft und Philosophie.

In dieser Ursprungsdebatte erlangten Politik, Geschichte, Kultur und Philosophie SelbstĂ€ndigkeit und fachliche EigenstĂ€ndigkeit gegenĂŒber der Theologie. Durch die Auseinandersetzung mit der »historia sacra« erhielten sie jeweils ihre moderne, noch heute ĂŒberzeugende Gestalt in der Philosophie-, Welt- und Kulturgeschichte. An diesem speziellen Gesichtspunkt des Anfangsproblems verfolgt Helmut Zedelmaier die Entwicklungsgeschichte des modernen historischen Bewußtseins und verleiht der HistorizitĂ€t der Moderne ein schĂ€rferes Profil.