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Der Gesang der Nachtigallen

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Es war an einem ungewöhnlich heißen Augustsonntag eines ungewöhnlich heißen Sommers, als die Einwohner eines abgelegenen Bergdorfs in den Apenninen plötzlich aufhörten zu sprechen.

Forschend schielten sie durch die Wimpern ihrer halb geschlossenen Lider einer zum andern. Öffneten ihre MĂŒnder. Musterten sich mit scheuen Blicken, als die Worte ausblieben. Ließen ihre Unterkiefer wieder hochklappen. Und nickten sich zu. In einem Augenblick gemeinsamen Verstehens war ihnen klargeworden, genĂŒgend Worte verschlissen und deren UnzulĂ€nglichkeit entlarvt zu haben. Und sich ihrer kĂŒnftig nicht mehr zu bedienen. Nicht heute. Nicht morgen. Auch nicht in fĂŒnfzig Jahren. Niemals mehr. Sie schalteten auch ihre Radios aus. Und ihre Fernseher. Doch als sie das BedĂŒrfnis spĂŒrten, eine fĂŒr alle verbindliche Vereinbarung darĂŒber festzulegen, merkten sie, dass sie sich gar nicht selbst dazu entschieden hatten. Der Entschluss hatte sich ohne ihr Zutun in ihnen vollzogen.