Sustainable Development ist ein semantischer Globetrotter, der seit über 40 Jahren um die Welt reist und auch in Deutschland Station gemacht hat. Übersetzt mit 'Nachhaltige Entwicklung' scheint dieser Globetrotter inflationär verwendet zu werden und vermag dabei alles und nichts zu beschreiben. Doch diese Sichtweise ist bei Betrachtung der zurückgelegten Reise nicht gerechtfertigt.Dieses Buch analysiert mithilfe der Luhmannschen Systemtheorie und Konzepten der Moderne und Postmoderne die Entstehung, Entfaltung und Verbreitung von Sustainable Development. Dabei wird deutlich, dass Sustainable Development (respektive Nachhaltige Entwicklung) in seiner gesellschaftlichen Rezeption immer stärker mit einem ökonomischen Zielsystem verbunden wird. Darüber hinaus wird ein zentrales Spannungsverhältnis aufgedeckt: Auf der einen Seite steht die nach Einheit strebende Idee Sustainable Development, die ökologische, ökonomische und soziale Wechselwirkungen im Zusammenhang betrachten will. Auf der anderen Seite steht die funktionale Differenzierung, welche die Gesellschaft in völlig unterschiedliche interne Logiken aufbrechen lässt. Einheit scheint unter diesem Gesichtspunkt unmöglich. Um dieses paradoxe Spannungsverhältnis verstehen zu können, wird ein konzeptionell neues Verständnis von Sustainable Development entwickelt.