Der Heilige Geist fßhrte in der abendländischen Theologie eher ein Schattendasein. Nicht zu Unrecht sprach man von der "Geistvergessenheit" im Westen. Doch ist mittlerweile eine neue Geist-Sehnsucht aufgebrochen, die Gott nicht mehr in hierarchisch verfestigten Strukturen sucht, sondern in seinem lebendigen Wirken in der SchÜpfung, in der Geschichte und in der Biografie eines jeden Einzelnen.
Boff gelingt es, das biblische Zeugnis und die kirchliche Tradition vom Heiligen Geist neu zu deuten. Er vermittelt die systematische Theologie der Gegenwart mit der mystischen Tradition, denkt Ăźber den Geist neu nach angesichts der groĂen Krisen der Gegenwart und lässt sich dabei vor allem von den neuen Kosmologien leiten, die den Kosmos als einen groĂen Prozess im Werden sehen, aus dem schlieĂlich Leben und Bewusstsein hervorbrach. Die traditionelle Redeweise vom Heiligen Geist wird so wieder zu einer lebendigen Quelle fĂźr eine zeitgenĂśssische Theologie und Spiritualität.