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Der vertauschte Vati

E-book


Vater Bredemeier hat wohl recht, wenn er meint: „Es ist gut, dass wir uns einmal verĂ€ndert haben, verĂ€ndern macht schlau." Der Rollentausch zwischen Vater und Sohn — mit Spaß erzĂ€hlt — bringt fĂŒr beide eine wichtige Erkenntnis: Man muss aufeinander RĂŒcksicht nehmen, egal, ob man groß oder klein ist. — Eine merkwĂŒrdige Geschichte ist auch die von der stummen Gitarre, die den faulen Bolle Ohlebomm lehrt, sich auf seine eigentliche Aufgabe zu besinnen. Voll hintergrĂŒndigem Humor erzĂ€hlt sie von einem KĂŒnstler, der ĂŒber dem Wohlleben vergisst, den Menschen Freude zu bringen. Das lustige Buch fĂŒr Kinder ab 6 Jahre erschien in der Reihe „Die kleinen TrompeterbĂŒcher“.

INHALT:

Der vertauschte Vati

Die stumme Gitarre

LESEPROBE:

Und der richtige Vati Bredemeier?

An diesem Freitag frĂŒh lag Vati Bredemeier lange im Bett. Schlafen konnte er leider nicht mehr, weil er an das zeitige Aufstehen gewöhnt war. Aber er aalte sich, das war auch schön. SpĂ€ter zog er Bennis kurze Hose an, warf sich den Ranzen auf den RĂŒcken und rannte zur Schule.

Sein Sohn hatte dieses Tempo immer durchgehalten. Aber man muss es lange ĂŒben. Vati Bredemeier hing schon auf halbem Weg die Zunge heraus. Er verbummelte die Zeit. Oberlehrer Sengpiel diktierte bereits die komplizierte Nachschrift, als Vati Bredemeier die TĂŒr zum Klassenzimmer öffnete.

Die Köpfe der Kinder fuhren hoch. Alle starrten den ZuspÀtkommenden an, auch Oberlehrer Sengpiel.

Den großen Tausch bemerkte allerdings niemand. Vielleicht, weil in Gedanken jeder mit dem Diktat beschĂ€ftigt war? Aber es ist auch möglich, dass es an Bennis kurzer Hose und an dem Ranzen auf Vatis RĂŒcken lag. Wer weiß das? Jedenfalls sagte Vati Bredemeier laut und deutlich: „Moj'n, Leute, lasst euch mal nicht stören, flott, flott!"

Er setzte sich auf Bennis Platz und wunderte sich, weshalb die Jungen und MĂ€dchen kicherten. Nur Oberlehrer Sengpiel kicherte nicht. Er saß mit offenem Mund hinter seinem Tisch und staunte ĂŒber diesen vorlauten SchĂŒler.

Zum GlĂŒck fiel Vati Bredemeier ein, dass er ja nicht mehr Vati Bredemeier war, der sich im Betrieb nie ordentlich entschuldigt, wenn er einmal zu spĂ€t kommt. Er war jetzt ein Kind, und von Kindern verlangt man Höflichkeit. Er blinzelte erschrocken, stand schnell auf und entschuldigte sich, wie es sich gehört. Er sagte: „Bitte, entschuldigen Sie. Ich konnte nicht so rennen. Das kommt wahrscheinlich von der Raucherei."

„Wie bitte?", fragte Oberlehrer Sengpiel entsetzt.