Der moderne Individualismus ist zum Problem der westlichen Staaten geworden. Die Befreiung des Ichs fßhrt in ßbersteigerte Ansprßche nach dem perfekten Leben. Bleibt es aus, folgen Enttäuschung, Aggression, Protest. Am Ende entlädt sich der Frust in der Ablehnung eines ganzen gesellschaftlichen Systems, im Extremfall in Hass. So gefährdet der Individualismus die Demokratie. Ist er als Idee noch zukunftsfähig?
Mit der Renaissance ist der Individualismus angetreten, den Menschen aus den Zwängen von Tradition und Glauben zu befreien. Doch diese Freiheit brachte auch Vereinzelung, gemeinschaftsferne LebensentwĂźrfe und Konkurrenz. Menschen sind plĂśtzlich allein auf sich zurĂźckgeworfen. Die Gesellschaft zerfällt in wenige Gewinner und viele Verlierer. Heute ist das Individuum erschĂśpft, Ăźberfordert â und protestiert: im Schrei nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Einzigartigkeit. Die politische Konsequenz heiĂt Populismus, Desintegration und Gewalt. Wo ist der Ausweg? Wie kann es uns gelingen, wieder mehr Gemeinsinn zu entfalten â und dennoch uns selbst treu zu bleiben?