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Die Liebenden und der Narr

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Die Liebenden und der Narr ist eine Geschichte von Isolde Kurz.

Auszug:

Zur Zeit der Vizekönige lebten in Neapel zwei vornehme und reichbegĂŒterte Edelleute spanischen GeblĂŒts, deren PalĂ€ste nahe aneinanderstießen und die seit ihrer frĂŒhsten Jugend engste Freundschaft hielten. Beider Familien waren schon frĂŒh mit den Aragonesen nach Neapel gekommen und besaßen große GĂŒter und Lehen im Neapolitanischen wie auch in Sizilien. Wo von edler MĂ€nnerfreundschaft die Rede war, nannte man nicht mehr Orestes und Pylades, sondern nur noch Don Pedro di Mendoza und Don Alonzo Navarro.

Beide traten sie nach der Sitte der Zeit frĂŒh in den Ehestand und beschlossen, daß, falls ihnen Sohn und Tochter geboren wĂŒrden, diese schon im voraus als Verlobte gelten sollten. Don Pedro wurde zuerst Vater eines krĂ€ftigen Knaben, den sie Don Ferrantino nannten, nach dem kriegsberĂŒhmten Fernando d'Avalos, Marchese di Pescara, der als ein Freund des Mendoza den Kleinen aus der Taufe hob. Die Gattin Don Alonzos genas zwar gleichfalls zuerst eines Söhnleins, das aber durch Schuld der Amme mit wenigen Monaten starb. Danach krĂ€nkelte die junge Mutter lĂ€ngere Zeit und gebar erst nach mehreren Jahren ein bildschönes MĂ€gdlein, die kleine Donna Sol, nach der Tochter des Cid so benamst.