Nachhaltigkeit hat zwar rhetorisch Konjunktur, wird aber im Alltag gerne als unverbindlicher WohlfĂźhlbegriff verwendet. Dabei mĂźsste der Begriff eigentlich ein Kampfbegriff sein, denn er stellt das bestehende Sozial- und Wirtschaftssystem radikal infrage. Doch nicht nur der Gebrauch des Begriffes ist oft irrefĂźhrend. Auch den meisten Nachhaltigkeitsmodellen, die derzeit Verbreitung finden, gelingt nur eine unzureichende Abbildung der Realität: Sie verdeutlichen die Dreidimensionalität der Nachhaltigkeit, es fehlt jedoch der Aspekt der intra- und intergenerationellen Nachhaltigkeit. Kipppunkte, deren Ăberschreitung eine nachhaltige Entwicklung schlagartig unmĂśglich macht, werden in Modellen bisher nicht veranschaulicht. Das Kippmodell der Nachhaltigkeit, das in dieser Arbeit begrĂźndet und vorgestellt wird, ist ein Angebot, diesen Missstand zu beheben. AuĂerdem wird mit dem Modell klar Position zu Kontroversen innerhalb der Nachhaltigkeitsforschung bezogen â etwa zu GrĂźnem Wachstum vs. PostwachstumsĂśkonomie.