Das Lukasevangelium zeichnet seinen Jesus als Juden, der in, mit, durch oder auch gegen die Rituale seiner Kultur wirkt. Durch die Anwendung moderner Ritualtheorien wird ein besseres Verständnis des rituellen Wirkens Jesu im dritten Evangelium mit Ausblicken auf die Apostelgeschichte mĂśglich. Es zeigt sich, dass die rituelle Grundierung, die das ganze Evangelium thematisch durchzieht, von groĂer Relevanz sowohl fĂźr dessen Verständnis als auch fĂźr die Erforschung der Ritualwelt des FrĂźhchristentums ist. Das Lukasevangelium bietet relativ gestaltungsoffene Rituale, in auffälligem Gegensatz gerade zum rituellen Rigorismus der rĂśmischen Umwelt.