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Die Sklavin im Zug : SM-Roman

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Ohne Vorwarnung packte Victor mich, zog mich hoch und zerrte mich zum Esstisch herĂŒber; und noch bevor ich ĂŒberhaupt begriff, wie mir geschah, lag ich mit ausgestreckten Armen auf der Tischplatte. Ich sah zu, wie Victor meine Arme mit ledernen Handmanschetten und einer dicken Kette an den Tischbeinen befestigte. Dann trat er hinter mich, spreizte meine Beine und fixierte auch sie mit Ketten.

Du hast dir die Suppe eingebrockt, also musst du sie auch auslöffeln, sagte ich mir die ganze Zeit. Dennoch schlug mein Herz wie wild, als Victor seinen Kopf runterbeugte und mir ohne jede Nachsicht ins Gesicht schleuderte: "Diese SchlĂ€ge werden dich lehren, mich nie wieder anzulĂŒgen." Ich sah nur noch die schwarze Gerte in seiner Hand und wie sie bedrohlich nahekam. Wie viele SchlĂ€ge es zum Schluss wirklich waren, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich weinte und versuchte, mich auf die Musik im Hintergrund zu konzentrieren. Ich hoffte, dann wĂ€re es ertrĂ€glicher. Doch weder Bach noch Grieg drangen bis zu meinem Verstand durch.

Und dann war der Sturm vorbei. Wie durch ein Netz aus TrĂ€nen sah ich, dass Victor die Gerte zur Seite legte und mir sanft ĂŒber die Pobacken strich. "Tu das nie wieder", raunte er leise, löste Ketten und Manschetten und ließ beides zu Boden fallen. "Susan, du darfst Lust empfinden, doch du sollst lernen, mich vorher darum zu bitten."

Ein Herr erzieht seine Sklavin, fest, unnachsichtig, konsequent - doch warum erzÀhlt die Sklavin das alles, bis ins kleinste Detail, einem völlig Fremden wÀhrend einer langen Zugfahrt?:

Sie fiel mir sofort auf, als sie den Waggon betrat. Wie sie in ihrem geblĂŒmten Sommerkleid dort im Gang stand und sich so unauffĂ€llig wie möglich umsah, fĂŒhlte ich mich augenblicklich zu ihr hingezogen. Langsam setzte sie sich in Bewegung und schritt grazil und zugleich abschĂ€tzend die Sitzreihen ab. Jedem Mitreisenden warf sie dabei einen subtilen Blick zu. Dieses scheue Verhalten, als wĂŒrde sie nach einer bestimmten Person Ausschau halten, weckte meinen BeschĂŒtzerinstinkt und zugleich meine berufliche Neugierde als Sozialpsychologe. Dass sie ausgerechnet bei mir stehenblieb, verwunderte mich leicht. NatĂŒrlich war es mir nicht unangenehm, einer jungen, attraktiven Dame gegenĂŒberzusitzen. Doch die Tatsache, dass ihre Wahl auf mich fiel, und nicht auf einen der ansehnlicheren MĂ€nner, die es hier durchaus gab, ließ mich ĂŒber diese fremde Frau nachdenken.