Polnische Hooligans - eine wissenschaftliche Annäherung.
Seit der Europameisterschaft 2012 und seitdem FuĂballfans in der Maidan-Revolte eine Rolle gespielt haben sind Hooligans in Osteuropa in verschiedenen Diskursen präsent. Was in der Ăśffentlichen Wahrnehmung als jĂźngeres, fuĂballspezifisches und politisch rechts anzusiedelndes Phänomen erscheint, hat jedoch eine lange Vorgeschichte und eine komplexe soziokulturelle und diskursive Struktur.
So hatte das erste chuliganstvo im Ăśstlichen Europa zwischen 1900 und 1960 nichts mit FuĂball zu tun, sondern mit hegemonialen Konstruktionen von Stadt, der Aneignungen städtischen Raums und der Herausforderung herrschender Werte durch junge Männer aus dem proletarischen Milieu.
Einiges davon scheint auch bei heutigen polnischen chuligani trotz veränderter soziokultureller Kontexte zentral geblieben zu sein: Hooligans markieren ihr Territorium, hinterlassen Markierungen im Feindesland und zeigen sich in besonderer Weise geschichtsbewusst. Wie verhält sich ihre partikularistische Konstruktion des Stadtraums zu hegemonialen Raumkonstrukten sowie zu ihrer Repräsentation und Positionierung in der generalisierten Ăffentlichkeit? Was sagt dies Ăźber das Zusammenspiel und die Reichweite der Elemente sozialer Raumkonstruktion aus?