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Emil Cioran und die Religionen

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Emil Cioran (1911-1995) gilt als einer der profiliertesten Essayisten, Aphoristiker, Kulturkritiker und Philosophen des 20. Jh. Oftmals verstellt dabei die Kennzeichnung als Nihilist und Pessimist den Blick auf ein sehr facettenreiches Werk, aus dem Aspekte in der vorliegenden Monographie herausgearbeitet werden. Nach einer generellen EinfĂŒhrung und einer biographischen Skizze, die das Leben eines Wanderers zwischen verschiedenen kulturellen EinflußsphĂ€ren portrĂ€tiert, soll dabei seine lebenslange Auseinandersetzung mit den Religionen beleuchtet werden. Hier ist insbesondere seine GegenĂŒberstellung der "westlichen" Religion, d.h. des Christentums, und der "asiatischen" Religionen, d.h. insbesondere des Buddhismus, hervorzuheben. In letzteren erkennt er ein Kontrastprogramm zum westlichen Irrweg, das von der "Fetischisierung des Ich" wegleiten könnte. Großes Interesse bringt er auch dem PhĂ€nomen der Gnosis entgegen, die er ebenfalls als eine ihm affine Haltung bezeichnet. Insgesamt erscheint aber die Perspektive der Skepsis als die einzig annehmbare Position, ja als die Religion Ciorans schlechthin. Dies ist auf eigenartige Weise kontrastiert mit seinem lebenslangen Interesse fĂŒr die Traditionen der religiösen Mystik, die er in einer eigentĂŒmlichen Weise der Skepsis gegenĂŒberstellt und parallelisiert. Dabei spielen auch BezĂŒge auf außereuropĂ€ische, nĂ€herhin buddhistische Schultraditionen eine große Rolle.

Zum Autor:

Franz Winter, DDr., geb. 1971, Religionswissenschafter und Klassischer Philologe; Studien- und Forschungsaufenthalte in Graz, Wien, Salzburg, Rom, Kyoto und Tokyo; lehrt am Institut fĂŒr Religionswissenschaft in Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind: SpĂ€tantike Religionsgeschichte, Kulturkontakte zwischen Asien und Europa von der Antike bis heute, Buddhismus im Westen, neureligiöse Bewegungen.