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Fridolin, der freche Dachs

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In dem Haus am See wohnten die Leute, in der Höhle am SĂŒdhang des Baumwerders hauste der Dachs.

Die Leute hatten das Haus eines Tages einfach gekauft; sie nahmen große VerĂ€nderungen vor, in ihm und um das Haus herum. Die VerĂ€nderungen in dem Haus interessierten den Dachs Fridolin gar nicht, aber daß diese Leute ĂŒberall ZĂ€une zogen, kreuz und quer, ĂŒber seinen geruhigsten Nachtwegen, und daß sie ihn dadurch von seinen besten FutterplĂ€tzen abschnitten, das bereitete ihm manchen Kummer. Auch hatten diese Leute viele Kinder, wie viele, so weit konnte Fridolin nicht zĂ€hlen, denn ein Dachs kann gerade bis zwei zĂ€hlen, was mehr ist als zwei, das nennt er viel.

Aber wir wissen, wie viele Kinder diese Leute hatten, nĂ€mlich drei; sie wurden genannt: der Uli, die MĂŒcke, der Achim. Und außer den Kindern hatten die Leute noch einen Hund, Teddy, und die Leute und die vielen Kinder und der Hund hatten es sich angewöhnt, auf den Baumwerder zu laufen und dort herumzuspielen und Krach zu machen, und der Hund jagte und stöberte ĂŒberall. All das störte Fridolin, den Dachs, gewaltig.

Der hatte sich seine schöne Höhle nicht kaufen können, sondern er hatte sie sich eigenpfotig mit großer MĂŒhe ausgebaut. UrsprĂŒnglich hatte Fridolin nicht auf dem Baumwerder gewohnt, erst ein bitteres Erlebnis hatte ihn gezwungen, nach dort aus dem gut drei Kilometer entfernten Hullerbusch zu verziehen – und das ist ein weiter Weg fĂŒr einen Dachs.

Der Hullerbusch ist ein mĂ€ĂŸig großer Buchenwald, auf einer Hochebene gelegen, die nach Norden und SĂŒden zu zwei Seen hin abfĂ€llt, zum Schmalen Luzin und zum Zansen, wie die Leute diese Seen nennen. Am SĂŒdhang zum Zansen hatte Fridolin seinen ersten Bau gehabt, und dort, am SĂŒdhang im lichten Buchenwald, war er auch aufgewachsen, liebevoll betreut von seiner Mutter Friedesinchen, mit seinen drei Geschwistern, die Friedrich, Frieda und Friederike hießen.

Seinen Vater hatte Fridolin nie kennengelernt, denn die Dachse, die von Natur zur Einsiedelei neigen, leben