Geschichte Palästinas - Bedeutende Kulturregion und Zentrum des Nahostkonflikts
Der Autor Richard Braun erläutert verständlich und strukturiert Basiswissen zur wechselhaften Geschichte Palästinas und zu den Kernpunkten und Ursachen des Nahostkonflikts.
Das historische Gebiet Palästinas war eine bedeutsame Kulturregion im östlichen Mittelmeerraum, deren beeindruckende Geschichte sich über Jahrtausende erstreckte. Es stellte eine geographische Verbindung zwischen Europa, Asien und Afrika dar. Nach heutigen Staatsgrenzen umfasste es die Länder Libanon, Israel, das Gebiet des Gazastreifens, Teile des Westjordanlands sowie Teile von Syrien und Jordanien. Die Region wurde von vielen Kulturen und Zivilisationen beeinflusst, darunter Kanaanäer, Israeliten, Römer, Byzantiner, Araber, Kreuzfahrer und Osmanen.
Im Altertum war Palästina unter dem biblischen Namen Kanaan bekannt. Israeliten gründeten unter den Königen David und Salomo das Königreich Israel. Im 1. Jahrhundert v. Chr. eroberten die Römer die Region. Die arabische Eroberung im 7. Jahrhundert brachte Palästina unter muslimische Herrschaft. Während der Kreuzzüge ab 1096 war Palästina Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Christen und Muslimen, und ab dem 16. Jahrhundert gehörte es zum Osmanischen Reich, das nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel.
Ab 1922 stand Palästina unter britischer Verwaltung auf Basis eines Völkerbundmandats. In den Folgejahren nahm die jüdische Einwanderung stark zu, besonders seit der nationalsozialistischen Verfolgung und Ermordung europäischer Juden im Holocaust. Dies führte zu Konflikten mit der arabischen Bevölkerung, die sich verdrängt fühlte. 1947 beschloss die UN-Generalversammlung einen Teilungsplan, der das Gebiet in einen jüdischen und einen arabischen Staat aufteilen sollte. Die arabische Seite lehnte diesen Plan als Benachteiligung ab.
Im Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet und einen Tag später von seinen Nachbarn angegriffen. Israel verteidigte sein Territorium und weitete sein Staatsgebiet aus, wobei viele Palästinenser vertrieben wurden. Im Sechstagekrieg von 1967 eroberte Israel zusätzlich den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, das Westjordanland und die Golanhöhen, was den Nahostkonflikt weiter verschärfte.
Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) proklamierte 1988 den Staat Palästina, der bisher von über 140 Staaten anerkannt wird, jedoch nicht von Deutschland. Die gewaltsamen Intifadas der Palästinenser ab 1987 und 2000 verursachten erhebliches Leid auf beiden Seiten.
Nach dem innerpalästinensischen Konflikt 2006 übernahm die Hamas den Gazastreifen, während die Fatah das Westjordanland kontrollierte. Die schwierige Lebenssituation der Palästinenser, besonders im Gazastreifen, wird durch Armut, Arbeitslosigkeit und Abhängigkeit von internationaler Hilfe weiter erschwert. Angriffe der Hamas auf Israel, wie im Oktober 2023, führten erneut zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen in der Region.
Der Nahostkonflikt bleibt ungelöst, belastet durch Themen wie Terroranschläge und militärische Attacken auf Israel, den israelischen Siedlungsbau in besetzten Gebieten, das Rückkehrrecht der Palästinenser und den ungeklärten Status Jerusalems. Palästina ist reich an historisch bedeutsamen Städten wie Jerusalem, Hebron und Nablus, doch die größte Herausforderung bleibt die Suche nach einer dauerhaften, friedlichen Lösung des anhaltenden Konflikts.