Ein Toter im Bundestag.
Ein Attentat auf einen Diplomaten.
Ein Strafprozess voller Ăberraschungen.
Ein Roman Ăźber Geheimdienste, den bewaffneten Kampf und die deutsche Schuld an Diktaturverbrechen in Chile.
Eigentlich sucht Hannah nur nach Informationen fuĚr ihre Doktorarbeit, als sie Ăźber einen toten Bundestagsabgeordneten stolpert. Selbstmord? Oder wusste das Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums zuviel Ăźber die Machenschaften der Geheimdienste?
Gemeinsam mit dem traumatisierten Sohn des Toten beginnt die Juristin, Fragen nach der deutschen Vergangenheit zu stellen. Die Spur fßhrt in die siebziger Jahre, in ein westdeutsches Gefängnis und nach Chile unter Pinochet.
Chile 1973, Militärputsch: Einige junge Chilenen fliehen in die Bundesrepublik. Kurz darauf wird die chilenische Botschaft in Bonn angegriffen. Jahrzehnte spaĚter wird einem mutmaĂlichen Attentäter der Prozess gemacht. Doch war der Terroranschlag wirklich die Tat der Guerilleros?
Bald schon geraten Hannah und ihre Kollegen selbst ins Visier eines ßbermächtigen Gegners ...
Isabel Erdem, Jahrgang 1982, lebt in Berlin und promoviert Ăźber politische Strafjustiz.
LESEPROBE:
Kein Zweifel: Die DDR hatte rege Beziehungen zu illegalen Strukturen in Chile unterhalten. Ende 1974 wurden die Informationen spärlicher und es war die Resignation zu erahnen, die ihren Ăbermittler befallen haben musste. Dann brachen die Aufzeichnungen ab. Im Sommer 1975 nur der handschriftliche Hinweis: âKeine Neuigkeiten aus Chile.â Weiter hinten stieĂ Hannah auf Besuchsdaten von Kontaktpersonen. Aus der DDR. Nach Bonn! Von Januar bis April 1976. Kurz vor dem Anschlag. Zweck der Besuche war âAustausch, Planung von Aktivitätenâ. Hannah knĂśpfte ihre Strickjacke auf. Darunter stand, wieder handgeschrieben: âAufgrund fehlerhafter Aktion Intensivierung der Kontakteâ, es folgten zwei weitere Datumsangaben. Fehlerhafte Aktion! Das letzte Treffen war am neunten Mai. Leonels âPartner-IMâ war als anwesend vermerkt. Damit musste Mercedes gemeint sein. Sie suchte in der Akte von Mercedes. Dort war ein Eintrag vom sechsten Mai 1976 enthalten: âIM zeigt sich unwillig, Kontakt zu Partner-IM zu halten. Nach Ermahnung Besserung versprochen.â Wenige Tage nach dem Anschlag. Hatten sich Mercedes und Leonel gestritten? Ihr Blick fiel auf den letzten Eintrag in der Akte: âIM verhaftet, GrĂźnde unklarâ. Was war denn an einem Terroranschlag unklar? Oder konnten sie sich bloĂ die Verhaftung ihrer Mitarbeiterin nicht erklären?