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Haus von Anita : Roman

E-book


Zum ersten Mal auf Deutsch: Der Roman von Boris Lurie verbindet die Gewalt der KZs mit der zerstörerischen Energie der Kulturindustrie. Radikal und provokant wie kein Autor zuvor.

Bobby ist in New York regelmĂ€ĂŸig zu Gast - oder sollte man besser sagen: gefangen? - im "Haus von Anita" und lĂ€sst sich dort zusammen mit drei weiteren MĂ€nnern von den Gebieterinnen des Hauses zur sexuellen Befriedigung quĂ€len und misshandeln. Was auf der OberflĂ€che wie ein pornographischer S/M-Roman wirkt, ist auf einer anderen Ebene die provokante Darstellung der NazigrĂ€uel.

Ruth KlĂŒger hat in der detailgenauen Darstellung der Lager die Gefahr einer "Pornographie des Todes" gesehen. Wie ein auf die Spitze getriebener Beweis ihrer provokanten These liest sich dieser Text, an dem Boris Lurie mehr als 40 Jahre arbeitete. Auch er war ein Überlebender der Shoah und er war MitbegrĂŒnder der NO!art-Bewegung, die sich vor allem gegen die Pop Art und eine selbstgefĂ€llige Konsumgesellschaft wendet.

Die industrielle Zerstörung der Körper in den Lagern wird hier bis zur UnertrĂ€glichkeit mit ihrer kulturindustriellen Vernutzung durch Konsum, Kommerz und Pornographie verschrĂ€nkt. Lurie verarbeitet in diesem Buch nicht nur seine Erfahrung der KZs, sondern fragt auch mit schockierender Eindringlichkeit nach der Bedeutung der Kunst nach der Shoah. Eine LektĂŒre, die erlitten und nicht genossen werden will.